Schwer angeschlagene Circle Media Group löst sich auf

Nach den holländischen Druckstandorten der Circle Media Group (CMG, Hauptsitz Amsterdam) hat am 25. April 2019 auch die zur CMG gehörende Oberndorfer Druckerei (Göming bei Salzburg/Österreich) Insolvenzantrag gestellt. Die Circle Media Group, die selbst von einer „Restrukturierung der Druckgeschäfte“ spricht, teilte unterdessen mit, dass man den österreichischen Betrieb nicht weiterführen wolle („print operations in Austria will be discontinued”) und für die CMG-Druckereien in Deutschland (J. Fink/Ostfildern und Körner Druck/Sindelfingen) sowie in Belgien (Corelio Printing) Käufer suche.

Joost de Haas, Executive Director der Circle Media Group, lässt sich wie folgt zitieren: „Nach einem akzeptablen Jahr 2017 mussten wir 2018 einen starken Verfall des Marktes erleben. Die Papierpreise stiegen um 15 bis 20 Prozent, während die Druckvolumina doppelt so schnell zurückgingen als sonst im Durchschnitt. Unsere Kapazität und Mitarbeiterzahl entsprechend anzupassen, kommt in den meisten europäischen Ländern angesichts des dort geltenden Arbeitsrechts zu teuer. Deshalb mussten wir auch schon für unsere holländischen Betriebe ein Insolvenzverfahren anstreben.“

Die CMG hatte am 16. April 2019 entschieden, für Roto Smeets BV, die Holding der holländischen Druckunternehmen, einen Insolvenzantrag zu stellen. Am Tag zuvor war noch bekanntgegeben worden, dass für diese Firmen nur eine Aussetzung der Zahlungen beantragt werde solle – mit dem Ziel, eine Reorganisation der Firmen zu prüfen und einen Insolvenzantrag zu vermeiden. Es sei aber „bald klar geworden, dass dies nicht mehr machbar ist“, hieß es dann in einer Pressemitteilung.

Unterhalb der Holdingfirma Roto Smeets BV agieren die Druckbetriebe Roto Smeets Deventer, Roto Smeets Weert und Senefelder Misset in Doetinchem mit ihren jeweiligen Tochterfirmen. Joost de Haas, der auch CEO der Roto Smeets Group ist, räumt ein, dass sich die Reorganisation der Roto-Smeets-Betriebe, die innerhalb der zweiten Jahreshälfte 2018 stattfand, bereits „in den ersten Monaten des Jahres 2019 als unzureichend erwiesen“ habe. Gleichzeitig habe sich die neue holländische Kündigungsgesetzgebung „als unbrauchbar für größere Restrukturierungen in einer schrumpfenden Branche wie der Druckbranche herausgestellt“.

“Nicht länger in der Position, unser Ziel zu erreichen”

Peter Andreou, Exekutive Chairman und CEO der Circle Media Group, über das Scheitern des Druckkonzerns: „Unser Ziel war es, eine führende Rolle in der notwendigen Konsolidierung der europäischen Druckindustrie zu spielen. In den vergangenen drei Jahren haben wir eine europaweite Gruppe aus Druckereien mit einem loyalen Kundenstamm geschaffen. Wir müssen nun eingestehen, dass wir nicht länger in der Position sind, diese Zielsetzung auch zu erreichen. Unsere Unternehmen in Deutschland ( J. Fink/Ostfildern; Körner Druck/Sindelfingen) und Belgien sind in guter Verfassung und verdienen eine Zukunft unter neuen Eigentümern.“ Für die spanischen Firmen sei man dabei, die Optionen zu prüfen, erklärt Andreou in der Pressemitteilung vom 25. April. Auch hier sei ein Verkauf denkbar.

CMG hatte sich in den vergangenen Wochen bereits von seiner Tiefdruckerei Helprint in Finnland sowie der – in mehreren europäischen Ländern produzierenden – Bücherdruck-Gruppe CPI getrennt. CPI war erst neun Monate zuvor durch die Circle Media Group erworben worden. Die Tiefdruckerei Helio Charleroi (Belgien) wurde nach einer Insolvenz des Betriebes Anfang 2019 geschlossen.

Der CMG-Konzern war in seiner jetzigen Form erst im Frühjahr 2017 entstanden, als alle Anteile an der Roto Smeets Group durch die Circle Printers Holding übernommen wurden.