Subskriptionsmodelle: die Angst vorm gläserne Drucker

+ + + die nächste Magazin-Ausgabe von X-media erscheint am 8. Mai 2023 + + + Anzeigen- und Redaktionsschluss ist am 2. Mai + + + Die große Branchenumfrage: Keine Zukunft für Gedrucktes? Ist Offset am Ende? Wie genial ist digital (noch)? + + + PLUS: Aktuelles zu FESPA Global Print Expo vom 23. bis 26. Mai in München + + + Sie wollen was beitragen? Gerne! Kontakt: 0043 699 11655760, office@x-media.at + + +
A4hoch4x4.qxd
MacksMedia

Alle Helfer im Corona-Einsatz

Fachzeitschriften und Online-Plattformen als Messeersatz

Bücher lesen zum länger leben

Selbstbesinnung

Gefriertruhen

Natürlich der Corona-Virus

Bussi, Bussi…

Momentan
Messeveranstalter sein

Aktien

Gobale Monopole

America first…

Letztes Update am 16.3.

Subskriptionsmodelle: die Angst vorm gläserne Drucker
Google ist überall und sammelt Daten, Daten, Daten. Und Heidelberg, so fürchten einige, könnte mit einem neuen Subskriptionsmodell zum Google der Druckbranche werden. Der Druckmaschinenhersteller aus Wiesloch klopft seit einigen Monaten mit einem neuen Geschäftsmodell bei Druckereien an. Das nennt sich Subskription und bedeutet so viel wie abonnieren statt kaufen.

Eine alte Idee, neu aufbereitet, denn im Digitaldruckbereich, etwa beim amerikanischen Druckerhersteller Xerox, wird bereits mit einem ähnlichen System – aber bei weitem nicht so intensiv vernetzt – seit fast zwei Jahrzehnten gearbeitet.
Der Druckmaschinenhersteller erhofft sich, damit die Krisenjahre und den Rückgang beim Druckmaschinenbau auszugleichen. Denn laut Heidelberg war der Gesamtmarkt für Druckmaschinen vor zehn Jahren noch etwa doppelt so groß wie heute. Wie überzeugend das Geschäftsmodell sein kann, zeigt sich etwa bei Fürther Kartonagen. Der Faltschachtelhersteller wollte eigentlich zwei Druckmaschinen kaufen und hat letztlich einen Subskriptionsvertrag unterschrieben. Und jüngst wurde in Österreich bei Klampfer im österreichischen St. Ruprecht an der Raab stolz über die Erfolge in der Vertriebsregion Osteuropa bei Kunden in verschiedenen Marktsegmenten in Österreich, Polen, der Slowakei und der Türkei berichtet.

Nutzungspakete statt eigener Druckmaschinen

Heidelberg verkauft bei diesem Modell keine Druckmaschine, sondern ein Nutzungspaket. Dazu gehören Software, Schulung, Wartung, Service und sämtliche Verbrauchsmaterialien wie Lacke, Farben, Gummitücher, Druckplatten – auch für die Maschinen anderer Hersteller. Lagerverwaltung und Nachlieferung inklusive. Wer will, bekommt dazu eine Druckmaschine. Das ist aber kein Muss.
Die Maschine könnte mehr leisten? Das Rüsten dauert zu lange? Die Makulaturquote ist zu hoch? Heidelberg ruft live die Daten der Maschine ab, identifiziert die Schwachstellen, verspricht Abhilfe. Mindestens über die fünf Jahre Vertragslaufzeit. Noch besser: auf Dauer. „Wir bieten auf Wunsch ein Rundum- sorglos-Paket“, sagt David Schmedding, bei Heidelberg für Subskription zuständig.

Heidelberg-Anwender als Datenlieferant

Damit wird der Subskriptions-Partner aber auch zum Datenlieferanten für Heidelberg. Um vorherzusagen, wann welches Teil welcher Maschine voraussichtlich erneuert werden muss. Oder um Maschinen miteinander zu vergleichen und den passenden Workshop zur Optimierung anzubieten. Heidelberg bekommt so tiefen Einblick in die Daten und in die Geschäfte der Druckereien.
Der Faltschachtelhersteller Fürther Kartonagen im mittelfränkischen Emskirchen war einer der ersten, der sich für das neue Modell entschieden hat und vor einem Jahr einen Subskriptionsvertrag unterschrieben hat – samt zwei neuen Druckmaschinen und die Verbrauchsmaterialien für alle Maschinen. Toni Steffens, der kaufmännische Leiter von Weig-Packaging, wozu die Fürther Kartonagen gehören, hält die Entscheidung für richtig. Weil Heidelberger Druckmaschinen einen Preis pro gedrucktem Bogen verlangen, seien sie genauso wie Weig an einem hohen Ausstoß interessiert. Es gebe regelmäßige Schulungen für die Beschäftigten, Heidelberg analysiere die Kennzahlen der Maschinen und habe mit Rüstworkshops bereits für Verbesserungen gesorgt.
Die Arbeitsplätze von Druckern sieht er nicht gefährdet. „Sie sind nach wie vor mit Rüsten, Qualitätssicherung, Farbversorgung und vielem mehr beschäftigt. So eine Druckmaschine läuft nicht von selbst.“

Die Abhängigkeit vom Lieferanten wächst

Allerdings begebe sich die Firma in eine Abhängigkeit. Was einmal ausgelagert wurde, so Steffens, sei schwer wieder selbst durchzuführen. „Man verliert Kontakte und verlernt vermutlich einiges.“ Von daher sei davon auszugehen, dass der Vertrag nach den fünf Jahren weitergeführt werde.
Dem Betriebsrat einer Druckerei, die ebenfalls seit einem Jahr einen Subskriptionsvertrag unterhält, bereitet die Abhängigkeit Unbehagen. Ebenso wie die finanziellen Verpflichtungen, mit denen sich Heidelberg einen regelmäßigen Geldfluss sichert: Die Druckerei zahlt jeden Monat 100.000 Euro. Im Jahr 1,2 Millionen Euro. Das hat Heidelberg auch so kalkuliert: Pro Vertrag rechnet die Aktiengesellschaft mit einem durchschnittlichen jährlichen Umsatz von einer Million Euro.
Bis Ende September wurden laut Heidelberg rund 50 Subskriptionsverträge weltweit abgeschlossen, die Hälfte davon in Europa. 100 peilt Heidelberg bis März 2020 an. Insgesamt habe man 600 Unternehmen identifiziert, die für das Subskriptionsmodell in Frage kämen.
„Wir sind sehr an dem Subskriptionsmodell interessiert“, erklärt ein Manager, der nicht namentlich genannt werden möchte. Dass Heidelberger Druckmaschinen dadurch tiefen Einblick in die Daten und Geschäfte erhielten, sei ihm bewusst. „Die Vernetzung ist ohnehin schon so weit vorangeschritten. Bis in den Drucksaal hinein. Das ist nicht mehr aufzuhalten. Dann gestalten wir lieber mit.“ Das Subskriptionsmodell von Heidelberg werde den heiß umkämpften Markt der Druckunternehmen ordentlich durchrütteln, sagt Lutz Michel vom Beratungsinstitut mmb in Essen. Die einen würden profitabler, die anderen hätten das Nachsehen. Michel hat im Auftrag der IG Metall und der Hans-Böckler- Stiftung eine Studie zum Digitaldruck durchgeführt und sich dabei auch mit neuen Geschäftsmodellen im Druckmarkt beschäftigt.
Skepsis gibt es auch an anderer Stelle: Einige Druckunternehmen, besonders die größeren der Branche, möchten ungern die Kontrolle über die Verbrauchsmaterialien aus der Hand geben. Das gilt ähnlich auch für die Instandhaltung. Große Druckereien verfügen selbst über gut ausgebildete Handwerker, die bei Störungen – anders als Heidelberg – sofort zu Stelle sind.

Aktraktiv: langfriste Leistungszusagen

Attraktiv finden etliche Betriebe langfristige Leistungszusagen. Bislang ist das Druckunternehmen nach Ablauf der Garantie mit der Maschine alleingelassen. Nicht selten seien im Nachhinein kostspielige Nachrüstungen notwendig, klagen die Druckunternehmen.
Oft bekämen die Hersteller die täglichen Probleme mit der Maschine gar nicht mit. Das wäre anders, wenn die Hersteller mit den Druckereien sogenannte Lifecycle-Verträge abschlössen, einen Wartungs- und Performancevertrag über die Lebensdauer einer Maschine. Dann wäre auch der Hersteller daran interessiert, die Maschine ständig zu verbessern. Das bestätigt ein Manager: Die über einen mehrjährigen Servicevertrag abgesicherten Druckmaschinen seien in einem Topzustand.
Für die drupa 2020 hat Heidelberg das nächste Projekt angekündigt: die Plattform Hei.OS. Designer, Farbhersteller, Papierlieferanten, Druckereien – alle sollen sich auf der Heidelberg-Plattform tummeln. Die einen bieten, die anderen kaufen. Gegen eine Gebühr. Alles an einer Stelle. Konzentriert auf einer Plattform.

Keine Gefährdung von Arbeitsplätzen

Und drohen Arbeitsplätze im Druckbereich wegzufallen? Heidelberg sagt nein. Das Unternehmen liefert Maschinen, Software, Materialien wie Lacke, Farben, Platten sowie Service und Training. Aber nicht Drucker und Helfer. Allerdings werden Tätigkeiten wie der Einkauf oder die Betriebstechnik an Heidelberg ausgelagert, die einst in der Druckerei ausgeführt wurden. Das kann durchaus Arbeitsplätze kosten.
Bevor eine Maschine aus diesem Vertragsmodell in der Druckerei aufgestellt wird, werden die Drucker in Wiesloch geschult. Versorgen, Entstören, Reparieren und Warten übernimmt künftig Heidelberger Druckmaschinen: „Das überlassen wir nicht dem Kunden.“ Die Druckereien seien aber weiterhin selbst dafür verantwortlich, dass ein verkaufbarer Bogen aus der Maschine komme. Der Drucker selbst habe weiter seine Daseinsberechtigung. Ihn könne man auch nicht ersetzen. Seine Aufgabe sei es, das Potenzial der Drucksysteme auszuschöpfen. Verändern sich die Aufgaben für die Drucker, liege das nicht am Subskriptionsmodell, sondern an der Technologie neuer Druckmaschinen.
(19.12.2019, Red.)

  • Die Termine der wichtigsten Branchen-Events

    InPrint, 14. bis 16. März 2023, München
    CCE International, 14. bis 16. März 2023, München
    Expo 4.0, 30. März bis 1. April 2023, Stuttgart
    Interpack, 4. bis 10. Mai 2023, Düsseldorf
    Fespa Global, 23. bis 26. Mai 2023, München
    EcoPrint, 6. und 7. Juni 2023, Genf
    Labelexpo, 11. bis 14. September 2023, Brüssel
    Xfair reloaded, 27. bis 29. September 2023, Wien
    print fair, 18. und 19. Oktober 2023
    Drupa, 28. Mai bis 7. Juni 2024, Düsseldorf

  • Erfolgreiche Expo 4.0, nächste Folge 13. bis 15. Februar 2025

    Ein erfolgreiches Resümee der EXPO 4.0 meldet die Messe Stuttgart. Nach dreijähriger Messepause öffnete der Messeverbund aus TecStyle Visions, wetec und GiveADays, vom 30. März bis 1. April endlich wieder die Tore. Auf mehr als 30.000 Quadratmetern präsentierten die 303 ausstellenden Unternehmen aus 23 Ländern ihre Produkte und Angebote zu haptischer und visueller Werbung. Rund 12.000 BesucherInnen aus 46 Ländern kamen hierfür auf das Messegelände. Damit liegt die diesjährige Messeausgabe auf dem gleichen Niveau der Vorveranstaltung in 2020. Die nächste Folge soll nun vom 13. bis 15. Februar 2025 stattfinden.
  • Neu von Canon: VarioPrint 140 Serie Quartz SW-Produktionssystem

    Canon erweitert das Angebot an Schwarzweiß-Produktionsdrucksystemen mit der neuen varioPrint 140 Serie Quartz. Ausgestattet mit der bewährten Technologie der varioPrint 140 Serie und neuem, zeitgemäßen Design, bietet das neue Quartz Modell kommerziellen Druckereien und Inhouse-Druckdienstleistern eine temporäre Geschwindigkeits-Upgrade-Option zur Unterstützung von Produktionsspitzen. Darüber hinaus ist ein optionales Form Assist Modul erhältlich, das die Anwendungsflexibilität erhöht.
  • HP präsentiert PageWide C550 Press für Wellpappe

    HP stellt sein neuestes Hochgeschwindigkeits-Digitaldrucksystem für Wellpappe vor: die HP PageWide C550 Press. Mit der fortschrittlichen Single-Pass-Plattform ist es Verarbeitern möglich, ihre Herstellungskosten zu optimieren und die betriebliche Effizienz bei der Produktion von Wellpappeverpackungen zu verbessern. Die C550 basiert auf der bewährten Technologie der C500. Dank der HP Thermal Inkjet-Technologie und den wasserbasierten Tinten liefert sie konsistente Offsetdruckqualität bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten und unterstützt die Kreislaufwirtschaftsziele von Verpackungsunternehmen.
  • Konica Minolta erweitert Portfolio mit der AccurioLabel 400

    Konica Minolta ist mit dem Tonerdrucksystem AccurioLabel 400 auf dem besten Weg, Anfang 2023 die erste Installation durchzuführen. Berichte über Marktveränderungen zeigen, dass 48 % der Etikettenverarbeiter innerhalb von zwei Jahren Investitionen in neue digitale Etikettendrucksysteme planen. Die AccurioLabel 400 richtet sich an Etikettenverarbeiter mit mittlerem bis hohem Druckaufkommen und bietet erschwinglichen Digitaldruck in Spitzenqualität.
  • Die nächste Generation im High-Speed Inkjetrollendruck: Canon ProStream 3000

    Canon nutzte die Innovationdays auch um die ProStream 3000 Serie vorzustellen, die nächste Generation von Hochgeschwindigkeits-Inkjetdrucksystemen für den Akzidenzdruck. Die neue ProStream 3000 Serie baut auf bewährter Technologieplattform auf und bietet eine gleichbleibende Offsetdruckqualität sowie eine größere Auswahl bedruckbarer Papiere, nun mit höherer Produktivität im Bereich der hohen Grammaturen. Dies eröffnet, so Canon, den Weg für eine noch breitere Palette von Akzidenzdruckaufträgen für die digitale Druckproduktion.
  • Mondi-Inkjetpapiere live in Produktion bei Kyocera

    Geht es nach der Smithers-Prognose „The Future of Print Equipment Markets to 2026“, wird in Europa zwischen 2021 und 2026 ein Wachstum von etwa 50 % für Installationen von Inkjet-Rollendruckmaschinen erwartet. Diesen Trend spiegeln auch die Hunkeler Innovationdays wieder. So war dort auch der Papierhersteller Mondi mit seinen Inkjetpapiere präsent. Mehrere Marken aus Mondis umfangreichem Portfolio an High-Speed-Inkjet Papieren wurden live am Kyocera-Stand auf der neu eingeführten TASKalfa Pro 15000c bedruckt: Color Copy original, NEUJET silk und das 100 % chlorfrei gebleichte Papier BIO TOP 3.
  • Flint Group ernennt Robert Welford zum neuen Xeikon-Präsident

    Die Flint Group, Eigentümer des Digitaldruckmaschinenherstellers Xeikon mit Robert Welford einen neuen Präsidenten.  Welford ist das Unternehmen nicht unbekannt, er war seit 2018 Vizepräsident für Forschung und Entwicklung von Xeikon. Zuvor war er 13 Jahre bei Xaar, einem Entwickler und Hersteller von Inkjet-Druckköpfen, als Director R&D und als Director Operations tätig gewesen. Als neuer Präsident soll er nun seine Kompetenzen bei Xeikon einbringen, um die Industrialisierung der breiten Produktpalette sowie die Integration mit der Flint Group zu beschleunigen.

  • Kyocera TASKalfa Pro 15000c: perfekt für Druckdienstleiser

    Auch Kyocera war auf den Innovationdays in Luzern vertreten und präsentiert dort sein Production-Printing-System TASKalfa Pro 15000c. Es ermöglicht kontinuierliches Drucken mit 150 A4 Seiten pro Minute. Darüber hinaus garantieren die wasserbasierenden Kyocera Pigmenttinten und der niedrige Energiebedarf eine umweltfreundliche und kostengünstige Produktion. Durch die Vielzahl von Formaten, Medientypen und Grammaturen erweist sich die TASKalfa Pro 15000c als äußerst flexibel.